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Antriebswende im Schwerverkehr: Bundesweite Umfrage zeigt deutlichen Trend zu alternativen Antrieben
Der Verkehrssektor steht vor einer seiner größten Transformationen – Digitalisierung, intelligentes und vernetztes Fahren und die Antriebswende. Um die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen, ist eine tiefgreifende Umstellung von Antriebstechnologien und Energieträgern erforderlich. Die sukzessive Umstellung der Fahrzeugflotten stellen Verkehrs- und Logistikunternehmen gleichermaßen vor große Herausforderungen.
Parallel zum Markthochlauf der Wasserstofferzeugung gewinnt die Abschätzung von Potenzialen und Bedarfen für Wasserstoffanwendungen in Industrie, Energie und Verkehr zunehmend an Bedeutung. Gerade für den Straßenschwerverkehr – also Kraftomnibusse und Nutzfahrzeuge – gilt Wasserstoff als möglicher Energieträger, insbesondere dort, wo batterieelektrische Lösungen technisch an ihre derzeitigen Grenzen stoßen. Eine fundierte H₂-Bedarfsanalyse für diesen Sektor ist daher unerlässlich.
Vor diesem Hintergrund wurde im Rahmen des Forschungsprojekts „h2-well Markthub“ im März 2025 die bundesweite Umfrage „Alternative Antriebe im Schwerverkehr“ durchgeführt. Ziel war es, zu erfassen, wie weit die Branche bereits auf alternative Antriebe setzt, welche Technologien favorisiert werden – und welche Rolle der Wasserstoff dabei spielt. Die Befragung richtete sich an mittelgroße und große Verkehrs- sowie Transportunternehmen in ganz Deutschland. Insgesamt flossen die Einschätzungen von 99 Verkehrsunternehmen und 44 Transportunternehmen in die Auswertung ein. Gemeinsam betreiben sie 8.475 Kraftomnibusse (10 % des bundesweiten Bestands) und 6.074 schwere Nutzfahrzeuge (inkl. 1 % des bundesweiten Bestands an schweren Nutzfahrzeugen).
Ergebnisse: Alternative Antriebe gewinnen im Schwerverkehr zunehmend an Bedeutung, darunter auch Wasserstoffantriebe
Die Analyse zeigt einen klaren Trend: Mittelfristig zeichnet sich insbesondere eine starke Elektrifizierung der Fahrzeugflotten ab. Dort, wo es technisch und betrieblich sinnvoll möglich ist, wird sich der batterieelektrische Antrieb durchsetzen. Laut den Prognosen der Unternehmen werden im Jahr 2045 mehr als die Hälfte der Fahrzeuge batterieelektrisch angetrieben werden – die Prozentzahl variiert dabei je nach Branche und Fahrzeugkategorie. Auf den Plätzen zwei und drei der favorisierten alternativen Antriebstechnologien folgen synthetische Kraftstoffe und Wasserstoffantriebe. CNG und Oberleitungssysteme werden hingegen kaum in Betracht gezogen.
Schon heute berücksichtigen 50 % der Verkehrs- und 47 % der Transportunternehmen bei Neuanschaffungen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben. Mit Blick auf das Jahr 2030 planen mehr als 60 % der Unternehmen, batterieelektrische Fahrzeuge einzusetzen, und 20 bis 40 % der Unternehmen planen die Nutzung von Fahrzeugen mit Wasserstoffantrieb.
Wasserstoffantriebe werden insbesondere bei Langstrecken sowie bei schweren Nutz- und Sonderfahrzeugen als sinnvoll und zukunftsträchtig eingeschätzt, etwa im Reisebus- und öffentlichen Busverkehr sowie im Bau- und Entsorgungssektor. Diese Einschätzung lässt sich damit begründen, dass aktuell 44 % der Unternehmen im Kraftomnibusbereich und 62% der Unternehmen im Nutzfahrzeugbereich den Wasserstoffeinsatz in ihrer Branche als eher wichtig bis sehr wichtig erachten. Die Unternehmen erwarten, dass im Jahr 2045 30 % der Reisebus- und Sondernutzungsfahrzeuge mit Wasserstoff betrieben werden. Im regulären Solobusbereich sowie bei Lkw der Klasse N3 wird ein Anteil von ca. 10 bis 20 % an wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen prognostiziert.
Gleichzeitig werden jedoch auch zentrale Herausforderungen deutlich:
Die Unternehmen sehen vor allem Wirtschaftlichkeit, fehlende Infrastruktur, ungenügende grüne Wasserstoffproduktion und eine unklare Förderpolitik als größte Hemmnisse bei der Einführung von Wasserstofffahrzeugen. Zudem bleibt die Antriebswende, trotz des hohen Innovationsinteresses, im Vergleich zu anderen betrieblichen Aufgaben – wie Fachkräftesicherung, Digitalisierung und Auftragslage – nachrangig priorisiert.
Besonders im Nutzfahrzeugbereich (Logistik-, Bau- und Entsorgungsbranche) ist die Zurückhaltung groß: 65 % der befragten Transportunternehmen bewerten die Antriebswende in ihrem Betrieb als eher gering bis gar nicht priorisiert.
Die Kernaussagen der Umfrage lauten im Detail wie folgt:





Publikation und Datenzugang
Die Studie wurde im Oktober 2025 von der Bauhaus-Universität Weimar, Professur Verkehrssystemplanung, veröffentlicht:
Teichmann, Hilde; Plank-Wiedenbeck, Uwe (2025): „Antriebswende im Schwerverkehr – Bundesweite Umfrage zu Kraftomnibussen und Straßennutzfahrzeugen in Deutschland 2025“, Weimar, Oktober 2025.


